Pressemeldung: Mobilität im Alter: Easybus-Prototyp in Großostheim vorgestellt

Easy Bus – altersgerecht mobil. Auch im Alter mobil zu sein. Das ist das Ziel, das mit dem neuartigen Bustyp, der am Dienstag, 19. 6., in Großostheim vorgestellt wurde.

Wie lässt sich Busfahren seniorengerecht gestalten? Mit dieser Frage haben sich der Omnibushersteller Iveco in Zusammenarbeit mit der Hochschule Fresenius beschäftigt und einen Omnibus entwickelt, der durch einige Besonderheiten hervorsticht, die das Busfahren für Senioren und Behinderte erleichtern. Besonders breite Türen zum barrierefreien und bequemen

Ein- und Aussteigen, Führungslinien auf dem Boden, die die Senioren gezielt zu den besonders gekennzeichneten Sitzplätzen leiten oder speziellen Sitzplätze, die ein bequemeres Aufstehen ermöglichen, sind nur einige Beispiele dieses innovativen Projektes.

Nach ersten Untersuchungen sollen Senioren dadurch um ca. 20 % schneller einen Sitzplatz finden, sodass keine unnötigen Verzögerungen bei den ohnehin engen Fahrplänen entstehen. Oftmals habe der Busfahrer im Linienverkehr gar keine Zeit, solange zu warten, bis alle Fahrgäste einen sicheren Stand- oder Sitzplatz erreicht haben, beklagten einige der anwesenden Senioren.

Seit dieser Woche ist der Easybus im Landkreis Aschaffenburg im Einsatz. Vier Wochen lang sollen auf den Bachgaulinien Erfahrungen gesammelt werden, bevor der Easybus in eine andere Region weitergereicht wird. Aus allen gesammelten Rückmeldungen soll dann ein optimales Serienmodell entwickelt werden.

Auch die Politik war bei der Veranstaltung gebührend vertreten. Neben Großostheims Bürgermeister Herbert Jakob waren auch die Gemeinderätin Ursula Braun (Freie Wähler) sowie MdL Dr. Hans Jürgen Fahn bei der Vorstellung des Easybus vertreten.

Dr. Hans Jürgen Fahn begrüßte den Modellversuch und wünscht sich, dass der Bus bald zu einer Serienreife kommt und eine flächendeckende Einführung möglich ist. Dieser Bustyp sollte künftig auch bei Ausschreibungen gefordert werden. Außerdem wäre ein bayerisches Förderprogramm sinnvoll.

„Die Qualität einer Gesellschaft erkennt man auch daran, wie er mit den Schwächsten umgeht.“ so Fahn.

 

Rede Nr. 107 zum Seniorengesetz

Eine Gesellschaft ist nur dann stark, wenn junge und ältere Menschen gleichwertig gefördert und unterstützt werden; denn nur Jung und Alt können gemeinsam die Probleme der Zukunft lösen.

lm Hinblick auf die vorausberechnete Zunahme des Anteils der Senioren in der bayerischen Gesellschaft ist unser Anliegen eine wichtige Zukunftsaufgabe. Laut dem Sozialbericht wird in Bayern die Wachstumsrate bis zum Jahr 2060 mit 57 ,7 % deutlich höher als deutschlandweit sein. Das heißt, der Anteil älterer Menschen nimmt immer mehr zu. Wir müssen daher für elne ausreichende soziale und politische lntegration der älteren Bevölkerung sorgen.

Lesen Sie hier die komplette Rede 107, SPD Seniorengesetz, 15.5.18 (PDF / 1,1 MB)

Smartphonekurs für Senioren am Hermann-Staudinger-Gymnasium

Ein wichtiger Baustein im Projekt „Begegnung der Generationen“ ist die Heranführung der Senioren an die neuen Medien.

In Kooperation mit „Main-Ehrenamt“ als außerschulische Partner erhielten  11 Senioren von 10 Schülern der Klassen 8-10 in einem ersten Kurs unter Leitung von Studienrätin Karin Reichold viele praktische Infos im Umgang mit dem Smartphone . Der Ablauf des Kurses ist ganz einfach. Jeder Senior muss sein Handy bzw. Smartphone mitbringen und dann eine individuelle Beratung durch einen Schüler/in. Das Lehrer/Schüler-Verhältnis ist mit 1:1 optimal. Dies ist auch notwendig, denn die Vorkenntnisse der Senioren sind völlig unterschiedlich; einige hatten erst vor 2 Tagen ein Handy gekauft und mussten erst einmal die grundlegenden Dinge von ihren jungen Lehrern lernen.

Andere hatten schon Grundkenntnisse und da ging es zum Beispiel um die Erstellung einer Adressenliste, die Einrichtung eines Kalenders, die Nutzung des Internets  oder die Änderung des Hintergrundbildes. Einige Senioren benutzten das Handy schon einige Zeit, aber bisher nur als Telefon. Das hat sich nun geändert.

Die Nachfrage der Senioren war so groß, dass bereits ein weiterer Kurs vereinbart wurde, um die „Warteliste abzuarbeiten“.

MdL Dr. Hans Jürgen Fahn, der vor über 15 Jahren das Projekt am HSG eingeführt hatte war auch anwesend und möchte auch in den nächsten Monaten das Projekt unterstützen und an den Kursen teilnehmen. Fahn: „Für mich war es heute eine tolle Erfahrung; ich habe aber festgestellt, dass der Kurs genau so abgelaufen ist wie früher“.

Er sprach auch eine Einladung für die Senioren und die Schüler aus, den Bayer. Landtag am Mittwoch, dem 11.7. in München zu besuchen

Abgeordnete fragen, Ministerien antworten

In der aktuellen Ausgabe (03.11.2017) der Bayerischen Staatszeitung geht es unter anderem um die um 15 % gestiegenen Fahrradunfälle in Bayern, um Mitspracherechte von Bürgern bei Fahrplänen sowie um kostenlose Kita-Plätze.

Anfragen – Fahrpläne, Nebenjobs, Radlunfälle, kostenlose Kitas (PDF-Dokument / 1,23 MB)

Außerdem geht in in dieser Ausgabe um die Internetnutzung bei Senioren. Denn am Willen im Umgang mit dem Internet mangelt es den Senioren in aller Regel nicht. Dennoch bleiben viele Ältere lieber offline.

Aus Angst lieber offline (PDF-Dokument / 13 MB)

Rede 85 zum Projekt „Wohnen zur Hilfe“ und zu den generationsübergreifenden Wohnformen

lm ersten Antrag geht es um die stärkere Förderung von generationenübergreifenden Wohnformen. Das können Seniorenhausgemeinschaften, Mehrgenerationenhäuser oder ambulant betreute Wohngemeinschaften sein; da gibt es sehr viele Varianten. Die Zahl der Senioren steigt immer mehr an. Deshalb ist es logisch, dass auch die Nachfrage größer ist als das Angebot. Es existieri eine Umfrage des Sozialministeriums, wonach es in Bayern Ende 2014 nur 47 generationenübergreifende Wohnformen mit 241 Wohnungen gab. lnzwischen sind es etwas mehr, aber insgesamt gesehen ist das für ein Flächenland wie Bayern natürlich viel zu wenig. …..

Komplette Rede 85,Wohnen zur Hilfe, Gen.übergr.Wohnen (Download im PDF-Format / 5,2 MB)

Link zum Youtube-Video

Kunst des Alterns: 25 Jahre Regionalstelle Aschaffenburg des Kath. Senioren-Forums

Am vergangenen Freitag (5. Mai 2017) hatte ich die Gelegenheit anlässlich des 25jährigen Bestehens der Regionalstelle Aschaffenburg des katholischen Senioren-Forums ein paar Grußworte zu sprechen:

Die Kunst des Alters hat Ihre Wurzeln also schon in jungen Jahren, wenn es gilt das Altern und die Anforderungen des jeweiligen Alters zu planen, Lösungen und Alternativen zu entwickeln.

So ist die Kunst des Alterns immer ein Teil der Kunst des Lebens an sich, und beginnt bei uns Menschen quasi schon mit der Geburt.

Doch was nützen alle Planungen, wenn man nicht die richtigen Partner und die geeigneten Helfer an seiner Seite findet, die einem jederzeit helfen, den eigenen Lebensplan wenn und wo nötig in die Wirklichkeit umzusetzen.

Insofern ist die Kunst des Alterns für mich auch immer gleichbedeutend mit der Kunst des Zusammenlebens. Des Zusammenlebens und des Zusammenwirkens von Alt und Jung, von Alt mit Jung. Daher sage ich ganz klar: Wir können die Probleme der Zukunft nur lösen, wenn es gemeinsames Miteinander von Jung und Alt gibt. Daher unterstützte ich nachhaltig die Mehrgenerationenhäuser und vor allem die Mehrgenerationenhäuser, wo Jung und Alt tatsächlich zusammenwohnen, wie dies hier in Aschaffenburg der Fall ist. Oder es gibt das Projekt „Wohnen zur Hilfe“. Hier stellen ältere Personen ihre Wohnräume oder ein Zimmer für z.B. Studenten zur Verfügung; diese zahlen dann keine Miete, sondern erledigen Hausarbeiten, Behördengänge, u.s.w. In Würzburg funktioniert dies hervorragend. Warum dann nicht auch in Aschaffenburg ? Ambulante Wohngemeinschaften sind eine Alternative zum Pflegeheim. Hier wohnen pflegebedürftige Personen in Kleingruppen zusammen und die Angehörigen haben weitreichende Mitbestimmungsrechte, wie dies z.B. in Kleinostheim der Fall ist. Wir brauchen insgesamt mehr generationenübergreifende Wohnformen, die nicht als Modellprojekte gefördert werden, sondern als Regelförderung Planungssicherheit für die Zukunft bieten.

Zusammenfassend darf ich sagen: Die Seniorenpolitik der Zukunft muss generationenübergreifend erfolgen, d.h. die klassische Altenhilfepolitik ist out und die Mehrgenerationenpolitik ist in.

Zum Schluss noch einige Zitate zur Kunst des Alterns:

  • Denke über die Zukunft nach, sonst hast du keine
  • Das Alter beginnt in dem Augenblick, wo man nicht mehr ohne die Vergangenheit leben kann.
  • Nicht die Jahre, sondern die Untätigkeit macht uns alt.

Prominenter Gastredner bei der Veranstaltung war Journalist und Buchautor Dr. Franz Alt

Pflege geht uns alle an. Rückblick zum Vortrag von Pflegeexperten Claus Fussek in Würzburg

Würzburg. „So etwas wie Gleusdorf kann nicht passieren, wenn das Frühwarnsystem funktioniert“, und dieses Frühwarnsystem ist für Deutschlands bekanntesten Pflegekritiker Claus Fussek nicht die Fachaufsicht, sondern „die Angehörigen, die amtlichen Betreuer und das Pflegepersonal“. Auf Einladung der fränkischen Freie-Wähler MdLs  Dr. Hans Jürgen Fahn und Dr. Peter Bauer war Fussek zu einer Diskussionsveranstaltung in Würzburg, die auf großes Echo stieß. Viele Fachkräfte aus der Pflege, aber auch Angehörige füllten den Saal und trugen auch zu einer angeregten Diskussion bei.

Die beiden Abgeordneten machten deutlich, dass sie die Notwendigkeit einer grundlegenden Pflegereform sehen, denn „wenn wir jetzt handeln, wird das zwar schmerzlich, aber wenn wir nicht handeln, wird es katastrophal“, erklärte Peter Bauer.  „ Pflege geht uns alle an. Deshalb ist das Thema Pflege eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, so Bauer und Fahn übereinstimmend. Leider seien die Freien Wähler mit vielen Anträgen bisher im Landtag gescheitert, „weil man mit diesem Thema keine Wahlen gewinnt“, so Bauer. Dabei müsse gar nicht unbedingt mehr Geld ins System, sondern „die Versicherungsfremden Leistungen müssen raus aus der Sozialversicherung“. Leistungen, für die keine Beiträge in die Systeme geflossen sind, müssten aus allgemeinen Steuermitteln finanziert werden, forderte der Mediziner Bauer ganz klar.

Hans-Jürgen Fahn bezeichnete es als Staatsversagen, dass es bisher nicht gelungen sei, die Pflegeberufe zu stärken, dafür gäbe es rund 100.000 illegal in der Pflege Beschäftigte in Bayern. Er forderte zum einen eine Sympathie-Kampagne, aber auch eine Eindämmung der überbordenden Bürokratie. Fast wichtiger als eine bessere Bezahlung seien bessere Arbeitsbedingungen, denn vor allem wegen ständiger Überlastung ist der Pflegeberuf einer derer mit der kürzesten Verweildauer. Schon sieben Jahre nach Ende der Ausbildung ist ein großer Teil der Fachkräfte nicht mehr in der Pflege beschäftigt.

Und diese stumme Verabschiedung möchte Claus Fussek unter anderem beenden. Er forderte die Pflegekräfte auf, ihre Macht auch endlich zu nutzen, um die Gesamtsituation zu verbessern. „Ich bringe Ihre Hilferufe an die Öffentlichkeit“ erklärte er vor allem zu dem oft erhobenen Vorwurf, er würde die Pflegekräfte in Misskredit bringen. Das sei so nicht richtig, erklärte er. Er sehe sich zwar ausschließlich als Anwalt der Pflegebedürftigen, doch das schließe automatisch die Pflegekräfte ein. Gute Pflege sei nämlich nur dort gewährleistet, wo auch das Pflegepersonal gute Rahmenbedingungen findet. Gute Arbeit finde in den meisten Pflegeheimen statt, erklärte er. Wenn man vom Pflegenotstand rede, dann rede man immer von Ausnahmen, stellte sich Fussek gegen Pauschalurteile. Besonders extreme Fälle wie Gleusdorf kämen dann in die Schlagzeilen, doch vieles gehe auch im Stillen vor sich.

Grundsätzlich liege es an der Leitung, ob eine Pflegeeinrichtung gute Arbeit leistet. Es gehe aber auch nicht an, dass Familien sich ganz zurückziehen. Die Angehörigen seien die wichtigsten Entscheider über die Pflegequalität. „Gehen Sie unangemeldet in die Heime, über die Sie sich informieren wollen“, forderte Fussek die Angehörigen wie die Politiker auf. In einem gut geführten Heim sei der Koch eine der wichtigsten Funktionen, es gebe keine starren Bettzeiten, es herrsche Leben. Das müsse Angehörigen auffallen, wenn sie Heime besuchen. Knallhart unterscheidet er aber auch zwischen „Angehörigen und Erben“.

Natürlich stelle die Politik die Rahmenbedingungen, erklärte Fussek, aber „Gesetze pflegen keine Menschen, es braucht genügend Personal. Die Verantwortlichen sind die Heimträger und niemand anderes“. Gute Heime seien mit der jeweiligen Kommune vernetzt, hätten Helferkreise, die mit den Bewohnern spazieren gehen, singen, basteln, wenn das die Angehörigen nicht leisten können. Zunehmend hätten Pflegebedürftige auch gar keine Angehörigen mehr. „Aber gute Pflege spricht sich herum“, der Pflege-TÜV sei da eine weniger geeignete Orientierung. Zwingend notwendig sei ein größeres Netz von Tagespflegeeinrichtungen in jeder Kommune, um die pflegenden Angehörigen zu entlasten. Hier sei jede Stadt, jede Gemeinde in der Pflicht.

Das alles sei natürlich nicht zum Nulltarif zu haben. Er selbst sei seit sieben Jahren pflegender Angehöriger „und wir verpflegen gerade das Haus meiner Eltern“. Allerdings seien gute Heime auch nicht zwangsläufig teurer als schlechte. Auf den Preis der Pflege zu schauen, um das Erbe zu schonen, sei ebenso kaltblütig wie die Diskussion darüber, die viele Minuten es dauern darf, einem alten Menschen das Essen einzugeben. Für die Freien Wähler ist es klar, dass die Rahmenbedingungen unbedingt geändert werden müssen. Um dies umsetzen zu können, brauchen wir eine starke Stimme, zum Beispiel eine Pflegekammer.

In der Diskussion machte Dr. Peter  Rost (UWG, dritter Bürgermeister von Randersacker) , von Beruf   Hausarzt deutlich, dass in der Region Würzburg die überwiegende Zahl der Pflegeheime gut sei, aber sie benötigten eine bessere gesetzliche Grundlage. Belegt wurde aber auch die vorher aufgestellte Behauptung Fusseks, dass immer zuerst das gute Personal geht. Mehrere Teilnehmerinnen der Veranstaltungen erklärten nämlich, dass sie die Arbeitsbedingungen in  bestimmten Einrichtungen nicht mehr ertrugen. Weil sie ihren Beruf aber gerne tun, hätten sie sich mit Pflegediensten selbstständig gemacht. Wie wichtig es ist, dass sich die Fachkräfte solidarisieren, zeigte auch die Schilderung eines jungen Mannes, der schon als Pflegeschüler mit einem zweiten Schüler komplette Nachtwachen für fast 100 Bewohner übernehmen musste und in der Folge krank wurde.

Viele wichtige Informationen nahmen die beiden Abgeordneten Dr.Bauer und Dr.Fahn mit für ihre künftige Arbeit auf diesem Politikfeld, doch sie erneuerten zum Abschluss nochmals ihre Aufforderung, dass die Betroffenen selbst ebenfalls aufgefordert seien, für ihre berechtigten Anliegen zu kämpfen.

Deutschlands bekanntesten Pflegekritiker Claus Fussek hatten die beiden FW-Landtagsabgeordneten Dr. Hans-Jürgen Fahn und Dr. Peter Bauer zu einer Diskussionsveranstaltung nach Würzburg eingeladen, die auf großes Interesse stieß.

Landesarbeitskreis Senioren und Generationen Themenabend „Altersarmut“ am 01.12.2016 im Mehrgenerationenhaus Haßfurt

Die Kommunen können das Rentensystem nicht direkt verändern, aber mit Engagement und Kreativität können sie dazu beitragen, die Folgen von Altersarmut zu lindern, Menschen mit geringen Renten dennoch soziale Teilhabe ermöglichen.

Das war das Fazit eines Themenabends zur Altersarmut, den der Landesarbeitskreis „Senioren und Generationen“ der Freien Wähler im Mehrgenerationenhaus in Haßfurt veranstaltete. Vor interessiertem Publikum, vor allem Mandatsträgern aus vielen Gemeinden des Landkreises, referierten und diskutierten MdL Dr. Hans-Jürgen Fahn und Albrecht G. Walther vom Arbeitskreis, der Bezirksgeschäftsführer des VdK Carsten Vetter sowie die Bürgermeister Reinhard Streng (Langenfeld), Dieter Möhring (Aidhausen) und Gertrud Bühl (Breitbrunn).

Die Freien Wähler haben aktuell einen Dringlichkeitsantrag im Landtag gestellt, der ein weiteres Absenken des Rentenniveaus verhindern soll. Die CSU habe ihn abgelehnt, weil derzeit in Berlin ein neues Rentenkonzept erarbeitet wird. Eine wirkliche Verbesserung erwarten sich davon weder Fahn noch Carsten Vetter vom VdK, der aktuelle Zahlen vorlegte. Der Vertreter des Sozialverbandes warf der Politik vor, in Sachen Renten immer nur die nächste Wahl im Auge zu haben, statt eine wirklich tragfähige, langfristige Strategie zu entwickeln. Doch für einen Systemwechsel „braucht es mutige Entscheidungen“.

Der VdK wolle aber nicht nur jammern, sondern auch zu Lösungen beitragen, so Vetter. Oftmals werde kritisiert, echte Armut gebe es im reichen Deutschland doch gar nicht. „Wir leben nicht in der Sahel-Zone, aber Armut gibt es natürlich“, erläuterte Vetter die Richtwerte, nach denen sich Armutsgefährdung und Armut in Deutschland beziehungsweise Europa errechnen. Die höchste Armutsgefahr haben Arbeitslose, Alleinlebende, Alleinerziehende, Menschen mit niedrigem Bildungsgrad und Ältere – vor allem, wenn sie zusätzlich durch Krankheit oder eine Behinderung belastet sind. Verschärft worden sei die Situation durch die Abschaffung der früheren Sozialhilfe und Einführung von Arbeitslosengeld I und II. „ALG II ist das absolute Existenzminimum mit 750 bis 800 Euro und die Erwerbsminderungsrente liegt mit 777 Euro auch unter dem steuerfreien Existenzminimum“, erklärte Vetter.

Wenn man bedenke, dass ein Bezieher von Mindestlohn 63 Jahre lang arbeiten müsste, um einen Rentenanspruch auch nur leicht über der Grundsicherung zu erwerben, dann könne man sich ausmalen, welche Altersarmut-Welle angesichts steigender Niedriglohn-Jobs auf die Gesellschaft zu rolle. 122.000 Bayern beziehen nach seinen Zahlen heute Grundsicherung „und die Dunkelziffer ist hoch, weil viele den Gang zum Amt scheuen“. Hier stelle sich die Frage, ob man Menschen auch nach langem Erwerbsleben zu Bittstellern macht, oder ohne Antrag eine adäquate Mindestrente anstrebt. Er vermisse eine seriöse Forschung dazu, welchen volkswirtschaftlichen Schaden Armut anrichtet, denn „Armut macht krank“, erklärte der VdK-Geschäftsführer.

Anhand verschiedener Beispiele wie der Seniorengenossenschaft „Dorflinde“ Langenfeld diskutierten die Anwesenden, wie direkt in den Kommunen die Folgen niedriger Renten abgemildert werden können. Durch Dorfgemeinschaftshäuser beispielsweise, in denen Treffen auch ohne teuren Verzehr möglich sind, wo Senioren sogar gemeinsam Mittagessen für sich und andere kochen, wie in der Generationenwerkstatt in Aidhausen. Alternative Wohnformen wie Senioren-Wohngemeinschaften wurden ebenso diskutiert, wie die leider nicht sehr aussichtsreiche Möglichkeit, Wohnbaugenossenschaften auf das flache Land zu bringen. Eine Wohnbauberatung für die barrierefreie Ausgestaltung des Hauses, wie es sie im Landkreis Haßberge schon länger gibt, sei da schon zielführender meinte auch Rauhenebrachs Bürgermeister Matthias Bäuerlein, da in den Gemeinden des Kreises doch die meisten Menschen im eigenen Haus leben, das nicht in jedem Fall zu verkaufen ist, um sich dann in eine alternative Wohnform einzukaufen.

Barrierefreier Wohnraum, werde im Kreis zunehmend geschaffen, stellte Kreisrätin Sabine Weinbeer fest, allerdings handelt es sich fast immer um Eigentumswohnungen, „deren Preise für einen Durchschnittsverdiener unerschwinglich sind“. Hier sei bei den Bauherrenn noch viel Bewusstseinsbildung zu leisten, denn „Barrieren behindern nicht nur im Alter, sondern auch den Kinderwagen, bei Beinbruch oder Bandscheibenproblemen.“ Deshalb sollte dieser Aspekt beim Hausbau immer bedacht werden.

Leider hat Langenfelds Bürgermeister Reinhard Streng, in dessen Gemeinde schon viele Senioren- und Generationenprojekte verwirklicht werden konnten, mit Förderprogrammen schlechte Erfahrungen gemacht. „Leader hat dann kurz vor der Realisierung doch einen Rückzieher gemacht“, erklärte er. Er setzt auf Investoren. Für das nächste Projekt, ein Dienstleistungszentrum, hätten 280 Gesellschafter aus dem Ort und der Umgebung schon 180.000 Euro zusammengebracht.

Hier sieht MdL Fahn einen wichtigen Ansatzpunkt: eine zuverlässige Regelfinanzierung für Mehrgenerationenhäuser wie für alternative Wohnformen und Förderprogramme, in die auch kreative neue Ansätze passen.

Das wünscht sich auch Breitbrunns Bürgermeisterin Gertrud Bühl. „Wir haben einen Bürgerbus, das Generationencafe, den Bürgerdienst mit ganz vielen Ehrenamtlichen, aber finanziell unterstützt wurden wir bisher nur in Form einer Beratung durch ein Fachbüro. Was wir brauchen, wäre die Förderung eines Hauses für die Seniorenbetreuung, eventuell in der Alten Schule von Breitbrunn“. Dem schloss sich auch Bürgermeister Streng an: „Wir brauchen Geld für Steine, nicht für Konzepte. Bei den Förderprogrammen wird immer von der Stadt aus gedacht, wo es schon Einrichtungen mit entsprechenden Räumlichkeiten gibt“.

Dass sich das Engagement in Generationenarbeit „lohnt“, das bestätigte Dieter Möhring. Seit der Dorfladen und die Generationenwerkstatt eröffnet wurden, „haben wir im Ort eine ganz neue Lebensqualität und das strahlt auf die ganze Gemeinde aus“. Der Bürgermeister erzählt, dass viel neues Engagement entstanden ist und auch er geht jetzt das Thema sozialer Wohnungsbau an, weil die Gemeinde in den Genuss des Kommunalen Investitionsprogramms kommt, sonst könnte eine kleine Gemeinde wie Aidhausen das nicht schultern.

Ein zweites Anliegen ist die Mobilität. Leben, vor allem wohnen auf dem Land ist billiger, also für Rentner erschwinglicher als in der Stadt. Dafür gibt es kaum öffentlichen Nahverkehr. „Die Gemeinden müssen sich da kümmern“, ist für Getrud Bühl klar, denn große Linienbusse werden sich im Flächenlandkreis nie rechnen. Denkbar wären allerdings Gemeindebusse, die den nächsten Laden, den Bürgertreff, Arzt, Apotheke ansteuern und als Zubringer zu den Linien fungieren. Dazu braucht es neue Konzepte, auch bei der Linienvergabe. Auf die Frage von MdL Fahn erklärten diejenigen Bürgermeister, die bereits einen solchen Gemeindebus anbieten, dass es bisher nur durch ehrenamtliche Fahrer auch finanzierbar ist, so dass in Breitbrunn beispielsweise die Fahrt einen Euro kostet.