100 Jahre Selbstbestimmungsrecht

Beim Tag des Selbstbestimmungsrechts am 2.3.2019 des Bund der Vertriebenen in Obernburg durfte ich ein Grußwort an die Festgesellschaft richten:

Wir begehen heute den Tag der Selbstbestimmung und erinnern uns an die Geschehnisse vor 100 Jahren.

Der Wille der freiheitsliebenden Sudetendeutschen wurde damals blutig unterdrückt. Die Opfer erhielten keine Entschädigung, gegen die Täter wurde weder ermittelt, noch wurden sie bestraft. Ein Jahrhundert ist es her, dass in der Mitte Europas politische Macht gegen wehrlose Menschen missbraucht wurde. Der Zufall bestimmte über ihr Schicksal: Sie wurden Opfer, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort lebten.

Zurück in der Gegenwart: Seit dem 1. Januar 2018 sind die Römische Verträge nunmehr 60 Jahre lang in Kraft. Sie sind unsere Lebensversicherung, die uns vor einem solchem Unrecht und Gewaltexzessen wie damals schützt. Selbst bei allen aktuellen Unabhängigkeitsbestrebungen in Europa, seien es die Katalanen, die Flamen, oder die Schotten: Unsere große Errungenschaft ist doch, dass wir das Selbstbestimmungsrecht der Menschen in unseren Breiten gezähmt und vom Blut befreit haben. Das Recht und nicht das Schwert regelt unsere Konflikte in einem Europa, das die Vielfalt schützt. Für uns ist Europa wichtig und daher ist es ganz wichtig, das gemeinsame Europa zu unterstützen und am 26.5. auch zur Wahl zu gehen und dies nicht Extremisten von links und rechts zu überlassen. Daher unterstützen wir FW auch die Bürgerbewegung gegen den Brexit in Großbritannien und sagen: „Der beste Brexit is kein Brexit“, denn der harte Brexit produziert nur Verlierer und das ist schlecht für das gemeinsame Europa. Zurück zu 100 Jahren Selbstbestimmungsrecht, das wir heute feiern.

Die FREIE WÄHLER Landtagsfraktion unterstützt deshalb schon immer das Erinnern und das Gedenken an solche wichtigen historischen Ereignisse, die schicksalsprägend für unsere Vorfahren waren und ein Mahnmal für uns sind. Gerne nehme ich deshalb solche Gelegenheiten wie heute wahr. Das Erinnern an Ereignisse wie dieses ist in unserer schnelllebigen und desorientierten Zeit wichtiger denn je. Wir als FREIE WÄHLER sehen unseren politischen Auftrag darin, die Vertriebenenverbände als Teil der Zivilgesellschaft bei die  ser wichtigen Arbeit weiterhin bestmöglich zu unterstützen. Nur wer die Vergangenheit kennt, wird die Zukunft richtig gestalten können. Dabei ist klar: Vertreibung ist und bleibt Unrecht.

Zur Politik im Landtag. Da wird ja sehr oft heftig gestritten. Aber ich kann ich versichern: Bei der Vertriebenenpolitik haben wir im Landtag immer wieder versucht, parteiübergreifend zu agieren und das ist uns meist gelungen, Stichworte sind der Bayer.Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung oder die Infostelle in Prag.

Das ist ein Knotenpunkt der bayerischen und tschechischen Zivilgesellschaft und ein Vorposten für die Belange der in Bayern lebenden Vertriebenen und ihren Nachfahren.
Wir haben uns immer für eine angemessene  Entschädigung der Zwangsarbeiter eingesetzt, weil dies ein Mindestmaß an Respekt und Anerkennung für diese geplagten Menschen darstellt.
Und dann zurück zu Ihrer Arbeit hier vor Ort im Landkreis Miltenberg bzw. Aschaffenburg, Alfred Kipplinger und Christian Kuznik.

Wenn ich mir Ihre wichtige ehrenamtliche Arbeit so ansehe und feststelle, wie viel Liebe und Herzblut Sie in das Erinnern und Gedenken legen, jedes Jahr aufs Neue, dann haben Sie es mehr als verdient, wenn die Politik sich Ihrer Anliegen mit der notwendigen Ernsthaftigkeit annimmt und Sie tatkräftig unterstützt.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.