Ehrenamt in turbulenten Zeiten – Chancen und Hürden für das bürgerschaftliche Engagement

Rund 3,8 Millionen Menschen sind in Bayern sind ehrenamtlich tätig – doch viele von ihnen klagen über zu geringe Wertschätzung für ihr Engagement, über zu wenig Budget und zu viel Bürokratie. Wie kann die Landespolitik diesen Menschen helfen, die für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft täglich so Wichtiges leisten? Darüber diskutierten wir am vergangenen Freitag, 17.11.2017, beim Parlamentarischen Abend „Ehrenamt in turbulenten Zeiten – Chancen und Hürden für das bürgerschaftliche Engagement“ im Maximilianeum.

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Rückblick: Parlamentarischer Abend „#Scheißegal – Kein Bock auf Politik? Jugend von heute zwischen Engagement und Verdrossenheit“

Wie ticken die jungen Leute von heute? Diese Frage ist zentral, wenn wir heute über das Verhältnis zwischen Jugend und Politik heute Abend diskutieren wollen.

Es gab und gibt viele Versuche, die junge Generation in unserem Land durch Begriffe wie „Generation Y“, „Millenials“, „Digital Natives“ oder „Generation Z“ zu beschreiben und zu erklären. Welches Erklärungsmuster der sogenannten „Jugend von heute“ der Realität am nächsten kommt, sei dahingestellt.

Fakt aber ist, dass sich die Jugend von heute von früheren jungen Generationen doch unterscheidet. Während meine Altersgenossen und ich in der Zeit der 68er-Bewegung, des Vietnamkriegs und der RAF aufwuchsen und wir gegen das unserer Meinung nach verstaubte Weltbild unserer Eltern und Großeltern rebellierten, scheint es heute so, als ob die Jugend keinen Bock auf Rebellion mehr hätte.

Viele fragen sich, gegen wogegen sie in einer Zeit der Vollbeschäftigung und einer vermeintlich sozialen Sicherheit denn noch rebellieren sollen, bzw. für was sie sich stark machen sollen?

Aber ist das wirklich so?

Stimmt es, dass die Jugend heutzutage fast ausschließlich nur noch an sich denkt? Ist „YOLO“ tatsächlich die sogenannte „oberste Maxime des Handelns“ junger Menschen von heute? Das kann ich mir ehrlich gesagt nur schwer vorstellen. Klar fällt es manchmal schwer, in  der Zeit des grenzenlosen Konsums auch noch andere, größere Ziele zu verfolgen als nur das neue Smartphone, das nächste Festivalticket und so weiter… Doch ich bin überzeugt, dass in unserer Jugend viel mehr schlummert als nur der Drang nach Konsum und Mainstream!

Es wäre doch schade, wenn folgendes Film-Zitat als Sinnbild für die Lebenswirklichkeit junger Menschen in unserem Land stehen würde: „Von dem Geld – was wir nicht haben – kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen – um Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen. “Ich bin mir sicher, dass die Lebenssicht junger Menschen positiver ist!

Auch stellt sich mir die Frage, welche Rolle heute noch die Familie spielt bzw. inwiefern zählen der Wohnort, das Viertel, die Clique oder gar der Fußballverein zu den zentralen Bezugspunkten? Was hat sich hier konkret geändert? Das ist auch wichtig, um unsere Jugend besser zu verstehen.

Stimmt es, dass die „deutsche Jugend die Rebellion aufgegeben“ hat, wie unlängst  Die WELT im Zuge der Sinus-Studie behauptete? Für was brennen heutzutage unsere Jugendlichen und jungen Erwachsenen? Ist es das nächste Wochenende, die nächste Feierei oder sind auch Dinge wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit von Belang?

Manche führen an, dass die Jugend von heute im Zuge der Individualisierung schlichtweg heterogener geworden ist und daher, v.a. für die älteren Generationen schwerer zu verstehen ist. Welche Rollen spielen hierbei die verschiedenen Milieus, Subkulturen und Lebensentwürfe?

Zusammengefasst lautet also die Frage: Wie ticken die jungen Leute heutzutage?

Wie steht es um das gesellschaftliche Engagement dieser Generation und wie halten sie es mit der klassischen Politik? Sind sie in besonderem Maße anfällig für oder immun gegen populistische Umtriebe, die unsere Gesellschaft derzeit vor eine Belastungsprobe stellen? Hier müssen wir, das heißt wir Politiker, besonders aufpassen, dass wir unsere Jugend nicht verlieren. Denn das würde bedeuten, gleichzeitig auch die demokratische Zukunft unseres Landes zu verlieren!

In einer Zeit, in der die Trumps, die Le Pens und die Wilders auch vermehrt junge Leute ködern, muss die Politik wieder stärker die Sorgen und Nöte der jungen Menschen beherzigen. Ich bin der Meinung, dass wir es nicht zulassen dürfen, dass wir Teile unserer Jugend womöglich für immer verlieren. Ein ganz wichtiger Satz zum Schluss: Der demografische Wandel und der damit verbundene Rückgang der jungen Menschen erfordert, nicht weniger, sondern mehr Engagement und mehr Investitionen (personell, finanziell) in Kinder und Jugendliche.

Am Anfang hatte ich gesagt: Wie ticken junge Menschen heute ? Diese Fragen möchte ich jetzt noch einmal wiederholen: Wie ticken unsere Hauptdarsteller, unsere Referenten, wie ticken die vielen jungen Leute, die heute zu uns in den Landtag gekommen sind ? Man kann das Ganze noch etwas konkretisieren: Wie ist die Zukunft der Demokratie in Zeiten des Populismus? Brauchen die Jugendlichen mehr Medienkompetenz und natürlich geht es um die Fragen: Mehr Partizipation der jungen Menschen,  aber wie geht das ? Wir wissen: Partizipation ist wichtig, aber sie soll auch Spaß machen und soll nicht wieder Hierarchien aufbauen, denn Jugendliche wollen und sollen ihre Wege selbst bestimmen können.

Ich freue mich, viele interessierte junge Leute hier im Landtag begrüßen zu können. Herr Ronny Türk wird uns nun im Anschluss einen Einblick in die Lebenswelten junger Menschen liefern, damit wir heute Abend auf den nötigen wissenschaftlichen Input nicht verzichten müssen!

Ich wünsche Ihnen und Euch einen informativen und spannenden Abend und viele positiven Nachwirkungen, die dann zeigen, dass der Abend viele Impulse ausgelöst hat.

Bericht auf der Seite der FW Landtagsfraktion: http://fw-landtag.de/aktuelles/aktuelles-details/parlamentarischer-abend-scheissegal-kein-bock-auf-politik-jugend-von-heute-zwischen-engagem/

Studie „Wie ticken Jugendliche 2016“ (PDF zum Download)