Pressemeldung: Freie Wähler fordern Machbarkeitsstudie zum Nationalpark Spessart

„Die Freien Wähler im Landkreis Miltenberg haben am 18.03.2017 beschlossen, eine Machbarkeitsstudie zum geplanten Nationalpark Spessart und für alle 5 derzeit in Bayern diskutierten Standorte zu fordern. Erst danach kann ein endgültiges Urteil bezüglich des Standorts gefällt werden. Im Spessart muss das Problem der bestehenden Holzrechte gebührend berücksichtigt werden. Ganz wichtig ist das Einvernehmen mit der einheimischen Bevölkerung.“

Diese Zeilen hatten ich heute (19.03.2017) am Vormittag auf meinem Facebook-Account verlauten lassen. Mittlerweile hat auch das Main-Echo in seinem Online-Teil meine Argumentation aufgenommen und berichtet (Siehe  „Fahn und FW Miltenberg widersprechen offensiv FW-Chef Aiwanger“).

Hier nun in Ergänzung die ausführliche Pressemeldung der Freien Wähler KV Miltenberg zu ihrer Klausurtagung vom 18.03.2017:

Die Freien Wähler im Landkreis Miltenberg e.V. treffen sich zur jährlichen Klausurtagung;

Mönchberg. Die Klausurtagung des Kreisverbandes der Freien Wähler Miltenberg 2017 stand  unter dem Motto: „Forstwirtschaft im Spessart“ und wo geht dies besser als im 1250 ha großen Kommunalwald der Marktgemeinde Mönchberg. Beförsterung ohne staatliche Förster geht in Mönchberg schon seit über 5 Jahren. Die Mönchberger engagierten den Freiberufler Dipl. Forstwirt Bernd Trunk aus Kirchzell, der sich in der Spessartgemeinde um die Betriebsleitung u. Betriebsausführung kümmert, die Gemeinde stellt dazu ihre 2 Forstwirte zur Verfügung, der Holzverkauf und große Hiebe laufen über die Firma Interforst ebenfalls aus Kirchzell. Im letzten Jahr konnte bei 6000 fm Einschlag ein positives Betriebsergebnis von rund 100.000 € Gewinn erzielt werden. Als Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Spessart Süd ist der Bürgermeister Thomas Zöller ganz nah am Forstgeschehen dran und Forst ist in Mönchberg für ihn natürlich Chefsache.

Pro und Contra für einen evtl. Nationalpark Spessart

Förster Trunk zeigte einige sehr naturnahe Stellen im Mönchberger Forst, wie z.B. das „Steinerne Meer“ welches sich geradezu anbietet aus der Nutzung genommen zu werden. Dieses und vielleicht noch andere Flächen könnten zum Wohle der Natur aus der Bewirtschaftung gehen und somit Platz für kleine Naturschutzgebiete im Spessart entstehen. Er animierte die Politik, solche Stilllegungen auch finanziell zu unterstützen und damit weitere Anreize für solche Naturschutzmaßnahmen zu schaffen.

Fraktionsvorsitzender und MdL Dr. Hans Jürgen Fahn berichtete hier über das Trittsteinkonzept am Beispiel des Steigerwaldes, dort schaffte es der Förster Ulrich Mergner im Forstamt Ebrach 11% der Flächen aus der Nutzung zu nehmen und der Natur zu überlassen.

Der stellvertr. Landrat Thomas Zöller zeigte anhand des barrierefreien Walderlebnisses am Mönchberger Rodelhang auf, wie hier die alten Huteeichen freigestellt und somit dauerhaft geschützt wurden. Die Anlage gliedert sich in zwei Teile, das Aktionsfeld „Balance und Leichtigkeit“ im nördlichen und den

Erlebnispfad „Waldriesen“ im südlichen Teil. Sie ist vom bestehenden Parkplatz am Rodelhang auf gering geneigten, barrierefreien Erschließungs- und Rundwegen zu erreichen, die durch begleitende Tastleisten auch für Sehbehinderte geeignet sind. Der zentrale Bereich bietet Spielangebote für alle Besuchergruppen. Hier stehen Geräte zum Schwingen und Balancieren im Mittelpunkt, wie Korbschaukel, Rollstuhlwippe, Balancierseile und Balancierscheiben. Der barrierefreie Weg endet an einem Ruhe- und Aussichtsplatz am Waldrand, der von einer bogenförmigen Sandsteinmauer eingefasst wird.

Anschließend setzt sich der Weg nach Süden zur Allee mit den „Waldriesen“ fort, hier ist er allerdings aufgrund der Geländesituation etwas steiler. Der vordere Teil ist als Rundweg mit Sitzbänken, der hintere als Stichweg zwischen den Bäumen angelegt. Auch dieser Weg endet an einem mit Sandsteinmauern umgrenzten Ruheplatz im Schattender mächtigen Eichen, dem Lieblingsbaum von Zöller.

Die Vorsitzende des Ortsvereins Bürgerblock Mönchberg Daniela Schmitt stellt ihr Baumhaushotel „Wipfelglück“ vor, hier wohnen die naturverbundenen Urlauber in den Hotels, welche direkt in und an den alten Huteeichen befestigt sind, mehr Natur geht nicht, weitere Infos: www.wipfelglueck.de

In der anschließenden Diskussion im Tagungshotel Schmitt in Mönchberg leitete der Kreisvorsitzende Andreas Fath – Bürgermeister aus Wörth die Diskussionsrunde Pro und Contra Nationalpark Spessart.

Die Teilnehmer bildeten sich folgende Position:

Es gibt viele gute Gründe „für oder gegen“ einen Nationalpark Spessart, deshalb fordern die Freien Wähler die Staatsregierung auf eine Machbarkeitsstudie für alle möglichen fünf Gebiete in Bayern (Rhön, Steigerwald, Spessart, Ammergebirge , Auen an Donau und Isar mit Hangwäldern). Ein Ausschluss des Steigerwaldes, wie von Horst Seehofer vor einigen Jahren vorgegeben, ist aufgrund der aktuellen Situation nicht mehr zielführend. Ebenso ist es uns wichtig, das die Holzrechte gebührend berücksichtigt werden. Eine mögliche Enteignung und ein Nationalpark Spessart gegen die betroffene Bevölkerung darf es nicht geben!

Weitere Infos über die Klausur und die aktuellen Themen der Freien Wähler im Landkreis Miltenberg e.V. unter: www.freiewaehlermil.de

Text: Thomas Zöller